Timmo Scherenberg, Geschäftsführer des Hessischen Flüchtlingsrats erläuterte aus seiner Sicht die Auswirkungen des sogenannten „Migrationspakets“ auf das Aufenthaltsrecht und die Arbeit mit Geflüchteten. Dabei kritisierte er insbesondere mediale Kampagnen über angebliche „Vollzugsdefizite“ bei den Abschiebungen und die gleichzeitige Diffamierung von Unterstützern der Geflüchteten. Timmo Scherenberg vom Flüchtlingsrat Hessen erläuterte die Entwicklung der Asylanträge in der Bundesrepublik. Besonders interessant war der Hinweis, dass in 2018 37.330 Geflüchteten aus Afrika einen Asylantrag stellten und 36.293 aus Ungarn – in der medialen Darstellung aber auf afrikanische Zuwanderung („Halb Afrika sitzt auf gepackten Koffern“) abgestellt wurde. Als „Erfolgsgeschichte“ bezeichnete er die Entwicklung, dass von 654.423 abgelehnten Asylbewerbern 77,5 % eine Aufenthalts- oder Niederlassungserlaubnis haben, also recht gut in den Arbeitsmarkt integriert sind.
Auch beinhalte das Gesetzespaket eine Reihe von Verschärfungen im Asyl- und Ausländerrecht Darunter auch die Verlängerung des Aufenthaltes in der Erstaufnahme von sechs auf 18 Monate. „Integrationspolitisch ist dies natürlich eine Katastrophe“, so Scherenberg. Integration finde vor Ort statt und sollte möglichst früh beginnen. „Wenn die Menschen jetzt erst einmal anderthalb Jahre in der Erstaufnahme verbleiben und erst dann verteilt werden, ist dies sowohl für die Menschen, die davon betroffen sind, als auch für die Gesellschaft eine vergeudete Zeit“
Im zweiten Teil der Fachtagung stellte Carsten Höhre, der Integrationsbeauftragte der Stadt Kassel, unter dem Motto „Integration ist gelebter Alltag“ das Integrationskonzept der Stadt Kassel vor. Gefolgt von Nadine Koch, WIR-Koordinatorin Landkreises Kassel, die Konzepte, Möglichkeiten und konkrete Projekte des Förderprogramms „WIR“ (Wegweisende Integrationsansätze Realisieren) präsentierte.
Unterstützt wurde die Fachtagung vom Land Hessen.
Downloads
Projektdokumentation | Format: PDF | Größe: 20 | ||
Veranstaltungseinladung November | Format: PDF | Größe: 5 MB |