Integration geflüchteter Frauen – Herausforderungen und Perspektiven in den Bereichen Arbeit und Bildung

“Jede Frau ist anders!“ Unter diesem Motto trafen sich 50 Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Beratungsstellen aus Nordhessen im Hermann-Schafft-Haus, um sich über die Situation geflüchteter Frauen auf dem Arbeitsmarkt auszutauschen.

Professorin Dr. Schahrzad Farrokhzad, stellvertretende Leiterin des Instituts für interkulturelle Bildung und Entwicklung an der Technischen Hochschule Köln, berichtete über die von ihr als Wissenschaftlerin beobachteten Tendenzen. So steigt der Anteil der weiblichen Geflüchteten und liegt zurzeit bei 42,7 Prozent. Viele der Frauen wollen Arbeiten und streben eine unabhängige Lebensführung an. Erschwert wird ihr Einstieg häufig durch die Flucht verursachte psychische Belastungen. Zudem, so Farrokhzad, seien die Einstiegshürden für Frauen wegen mangelnder Kinderbetreuung und fehlenden Qualifizierungsangeboten relativ hoch.

„Wenn Frauen an Maßnahmen teilnehmen, erzielen sie oft bessere Ergebnisse als die Männer“, erklärte die Wissenschaftlerin. Kulturelle Barrieren und Besonderheiten gebe es vor allem für Frauen, die in traditionalistischen Milieus leben. „Hier werden gute Erfahrungen gemacht, wenn es einen Mix aus arbeitsmarktpolitischen und freizeitorientierten Angeboten zur Vernetzung gibt“, so Farrokhzad. Ein Problem für die gut Qualifizierten sei, dass es mit höheren Abschlüssen häufig schwerer ist, Praktikumsplätze zu erhalten.

Zum Abschluss der Fachtagung appellierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Arbeitgeber und Gewerkschaften gegen Auswüchse vorzugehen. So werden Geflüchtete – vor allem wenn die Aufenthaltsgenehmigung oder Duldung an ein Ausbildungsverhältnis geknüpft ist – in Einzelfällen ausgebeutet. Die Trennung in Geflüchtete mit guter Bleibeperspektive und mit schlechter Bleibeperspektive erschwere zudem die Integration dringend benötigter Arbeitskräfte, so der Tenor.

In einem „Markt der Möglichkeiten“ präsentierten sich neun Projekte und Einrichtungen aus der Region:

  • BDP Nordhessen / Mädchentreff Felsberg mit ihrem Café und Projektgestaltung für einheimische und geflüchtete Frauen und junge Mädchen.
  • BENGI e.V. Bildung-Existenzgründung-Netzwerk-Gesundheit-Interkulturelles aus Kassel.
  • Mädchenhaus Kassel und Malala Mädchenzentrum mit Informationen zu weiblicher Genitalverstümmelung.
  • vhs Region Kassel mit „On the way home“, einem multimedialen Projekt zum Ankommen in Deutschland.
  • Arbeitsförderungsgesellschaft im Landkreis Kassel (AGiL) mit „Schritt für Schritt“, einem niedrigschwelligen Angebot zu Deutschförderung und Hauswirtschaft
  • Kommunale Arbeitsförderung Kassel mit „Sozialwirtschaft integriert“ für Migrantinnen in der Altenpflege, Erziehung und Hauswirtschaft.
  • Outlaw Kassel mit dem Sprachcafé für Mütter mit Kleinkindern.
  • Jugendwerkstatt Felsberg mit der Berufsvorbereitung und dem Hauptschulkurs für Geflüchtete.
  • Kulturzentrum Schlachthof mit „Frauen auf dem Weg“, einem Projekt zur Unterstützung bei der Integration in Alltag und Arbeit.

Unterstützt wurde die Fachtagung vom Land Hessen.

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detaillierter Zeitplan des Weiterbildungstages im Mai Format: PDF Größe: 5 MB
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Pressemitteilung der HNA Format: PDF Größe: 5 MB
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